Mittelstand in Bayern
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Mehr Engagement für die Digitalisierung des Mittelstands!

Liebe Leserinnen und Leser,

das TV-Duell zwischen Angela Merkel und ihrem Herausforderer Martin Schulz hat mich enttäuscht. In 97 Minuten haben die beiden Kanzlerkandidaten es nicht geschafft, ihre Standpunkte und Pläne zum Thema Digitalisierung auch nur ansatzweise darzulegen. Dieses Versäumnis ist fatal, denn die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft ist DAS Herkulesprojekt der Gegenwart und Zukunft. Noch immer liegt Deutschland beispielsweise mit Blick auf die Internetgeschwindigkeit im weltweiten Vergleich nur auf Platz 25. Das muss sich ändern! Zwar sind die Herausforderungen insbesondere für Mittelständler immens, doch die Chancen sind für alle Beteiligten noch viel größer.

Anfang Februar brachte es eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company auf den Punkt: Von der Digitalisierung des Mittelstands profitiert die ganze deutsche Wirtschaft. Der Studie zufolge würde die konsequente Digitalisierung kleiner und mittelständischer Unternehmen das deutsche Wirtschaftswachstum bis zum Jahr 2025 um 0,3 Prozentpunkte pro Jahr erhöhen. Das zusätzliche Wertschöpfungspotenzial beträgt dabei stolze 126 Milliarden Euro!

Damit diese Zahlen keine Visionen bleiben, müssen wir jetzt handeln und bei der Digitalisierung des deutschen Mittelstands konsequent anpacken. Denn alle aktuellen Studien zeigen, dass Mittelständler bei ihrer digitalen Transformation mit großen Problemen zu kämpfen haben. Ein Problem trifft dabei vor allem mittelständische Unternehmen mit Standorten in kleineren Städten: Ihnen fällt es schwer, die für die Digitalisierung notwendigen Fachkräfte wie Datenanalysten, Softwareentwickler oder Designern für ihre Unternehmen zu gewinnen. Fast die Hälfte der von McKinsey befragten Mittelständler in Städten mit weniger als 300.000 Einwohnern nannte ihren vergleichsweise unattraktiven Standort als Hindernis bei der Einstellung von Fachkräften.

Ein weiteres Problem, insbesondere für kleinere Unternehmen, sind fehlende Ressourcen wie sie beispielsweise für eigene Computer Emergency Response Teams (CERTs) benötigt werden. Diese spielen bei der Digitalisierung eines Unternehmens jedoch eine essentielle Rolle, denn sie schützen die Organisation vor externen Cyber-Angriffen. Ist kein ausreichender Schutz vorhanden, können Cyber-Angriffe katastrophale Folgen wie System- und Produktionsausfälle, Fehlfunktionen mit Gefahren für Leib und Leben sowie Industriespionage haben.

Wie auch immer die Pläne der nächsten Bundesregierung aussehen, der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW), für dessen bayerischen Landesverband ich als Pressesprecher und Beauftragter für Politik tätig bin, wird den Mittelstand auch weiterhin bei seiner digitalen Transformation tatkräftig unterstützen. So bietet der Verband bereits das von ihm betreute Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum – eine Netzwerkplattform, die Mittelständlern dabei hilft, die Digitalisierung optimal zu verstehen und geeignete Umsetzungspartner zu finden. Seit Kurzem kooperiert der BVMW darüber hinaus mit der Digital Transformation Convention (DTC). Die Konferenz zeigt mittelständischen Unternehmen, welche Möglichkeiten für den digitalen Wandel ihres Unternehmens in Frage kommen und ermöglicht ihnen außerdem, wichtige Kontakte zu knüpfen. Dank der neuen Kooperation erhalten Mitglieder des BVMW nun 25 Prozent Ermäßigung auf die Teilnahmekosten.

Nichtsdestotrotz ist bei der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft schlicht und einfach auch die Politik gefragt. Ich bin gespannt, welche Projekte und Investitionen unsere nächste Bundesregierung in Angriff nimmt und hoffe, dass diese ernster genommen werden, als es im TV-Duell der Fall war.

Ihr

Achim von Michel

Herausgeber von mittelstandinbayern.de

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