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Studie: Zu wenig MINT-Förderung für Frauen

Ob „Girls‘ Day“ oder „Komm, mach MINT“ – mit prominenten Initiativen haben sich Wirtschaft und Politik die Begeisterung von Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zum Ziel gesetzt. Doch noch immer sind Studentinnen und Arbeitnehmerinnen im sogenannten MINT-Bereich, also Fächern und Berufen mit Bezug zu Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik, gegenüber ihren männlichen Kollegen deutlich unterrepräsentiert. Interessante Aufschlüsse über die Gründe der weiblichen Unterrepräsentanz in diesen Bereichen, liefert eine aktuelle Studie von Microsoft. Förderungsbedarf besteht der Studie zufolge insbesondere in deutschen Schulen und Elternhäusern.

Mädchen kritisieren Lehrplan
Im Auftrag von Microsoft befragte das Marktforschungsinstitut KRC Research Mädchen und junge Frauen zwischen elf und 30 Jahren aus zwölf europäischen Ländern, darunter 1.000 Mädchen und Frauen aus Deutschland. Der europäische Vergleich zeigt: Deutsche Mädchen und Frauen werden von Schule und Eltern weitaus weniger zu einer MINT-Karriere ermutigt als Mädchen aus anderen europäischen Ländern. Seitens der Schule fühlen sich viele deutsche Mädchen nicht angemessen berücksichtigt: Jedes dritte befragte Mädchen kritisiert, dass sich Lehrer bei der Erklärung naturwissenschaftlicher Themen und Informatik fast ausschließlich an Jungen orientieren. Ein möglicher Grund dafür ist, dass auch die Lehrkräfte dieser Fächer, oft männlich sind: Mehr als die Hälfte der Mädchen (54,9 Prozent) gab an, in MINT-Fächern ausschließlich von Männern unterrichtet zu werden. 43,4 Prozent äußerten darüber hinaus den Wunsch, mehr Ermutigung von ihren Lehrern zu erfahren.

Grundinteresse muss gefördert werden
Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass Mädchen in Deutschland prinzipiell Interesse an mathematisch-technischen Themen haben – am größten ist dieses Grundinteresse im Alter von elf bis 16 Jahren, danach sinkt es rapide ab. Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung bei Microsoft Deutschland, betont deshalb: „Wir sehen, dass sich Mädchen durchaus für Mathe, Physik oder Informatik begeistern, wenn man sie richtig anspricht und unterstützt. Andere Länder machen das vor, wir sind jedoch Mittelmaß. Es gilt, die Potenziale von Mädchen zu fördern – damit Deutschland digital erfolgreich wird.“

Verantwortung bei Eltern und Praktikerinnen
Die Verantwortung für die Aufrechterhaltung des technischen Interesses von Frauen liegt jedoch nicht allein bei den Lehrern. So wünschen sich viele Mädchen auch mehr inhaltlichen Austausch über die Anwendungen von Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften mit ihren Eltern – lediglich 35,2 Prozent gaben an, oft mit ihren Eltern über diese Themen zu sprechen. Nicht zuletzt spielen in Deutschland geschlechterspezifische Stereotypen noch immer eine Rolle: 53,5 Prozent der deutschen Mädchen erklärten, bei einem Wissenschaftler, Ingenieur oder Programmierer zuerst an einen Mann zu denken. Das zeigt, dass MINT-Berufe nach wie vor als Männer-Domänen gelten. Viele junge Frauen (46,1 Prozent) wünschen sich deshalb mehr Ermutigung von Frauen, die bereits in MINT-Berufen erfolgreich sind.

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