Mittelstand in Bayern
Alle NewsNews Bayern

Mehr Unternehmensinsolvenzen in Bayern

Ein Thema, das in den letzten Monaten Schlagzeilen machte: Die Rieseninsolvenz der Immobilien- und Handelsgruppe Signa. In München hat diese Pleite das Oberpollinger, Galeria Karstadt Kaufhof und SportCheck getroffen. Doch nicht nur diese Großkonzerne mussten ein Insolvenzverfahren anmelden. Bundesweit ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stark angestiegen.

Starker Anstieg der Firmenpleiten

In Bayern haben im Jahr 2023 mehr Firmen Insolvenz angemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist Zahl um fast 27 Prozent gestiegen. Das bestätigte das Landesamt für Statistik Fürth. Konkret bedeutet dies, dass 2527 Unternehmen ein Insolvenzverfahren beantragt haben und dieses Verfahren auch eröffnet worden ist. Damit ist die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen etwa auf einem vergleichbaren Niveau wie im Jahr 2019 – also noch vor dem Einbruch der Zahlen in den Corona-Jahren

Dabei stieg die Anzahl der beantragten Forderungen um 41 Prozent auf über 3,6 Milliarden Euro an und auch die Anzahl der von den Firmeninsolvenzen betroffenen Arbeitnehmer erhöhte sich drastisch – mehr als 24.000 Beschäftigte waren im Jahr 2023 betroffen.

Immobilienwirtschaft stark betroffen

Betrachtet man die verschiedenen Wirtschaftsbereiche, so war im vergangenen Jahr vor allem das Grundstücks- und Wohnungswesen betroffen, denn hier hat sich die Zahl der angemeldeten Insolvenzen mehr als verdoppelt. Dabei wurden Forderungen von 619 Millionen Euro angemeldet. Des Weiteren mussten im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen und in den Bereichen Information und Kommunikation deutlich mehr Unternehmen Insolvenzverfahren beantragen.

Privatinsolvenzen, gemeint sind hiermit Nachlassinsolvenzen, überschuldete Verbraucher und Selbstständige, sind im vergangenen Jahr – mit 9.431 Verfahren – ebenfalls angestiegen.

Schwache wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Unternehmen

Gründe für die steigende Zahl von Firmeninsolvenzen sind laut Wirtschaftsministerium fehlende Fachkräfte, Inflation, Kaufzurückhaltung, welche die „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern“. Auch hohe Energiepreise und steigende Finanzierungskosten, die Unternehmen zunehmend belasten oder die Rückzahlung der Corona-Soforthilfen bringen Firmen in die Bredouille.

Trotz steigender Anzahl an Unternehmensinsolvenzen sehen Ökonomen darin keine Insolvenzwelle, sondern vielmehr eine Normalisierung auf Vorkrisenniveau. Dass Unternehmen, vor allem die schwächeren Firmen, ausscheiden, gehört zu einer dynamischen Wirtschaft dazu.

Ähnliche Artikel:

Einen Kommentar hinterlassen

* Mit der Nutzung dieses Kontaktformulares erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden.