Gastbeitrag von Albert Duin, Landesvorsitzender der FDP Bayern
Das Bundesverwaltungsgericht hat letzte Woche die Beschwerde gegen den Ausbau des Münchner Flughafens abgewiesen. Damit ist die juristische Auseinandersetzung beendet. Jetzt ist die Politik gefragt. Und die sollte klar Farbe bekennen.
München braucht die dritte Start- und Landebahn – das sage ich sowohl als Politiker als auch als mittelständischer Unternehmen. Denn der Flughafen ist unser Tor zur Welt. Er bringt Geschäftspartner zu uns und unsere Produkte in alle Welt. Bayerns Industrieunternehmen setzen mehr als die Hälfte ihrer Produkte im Ausland ab. Ein leistungsstarker Flughafen ist deshalb ein entscheidender Standortfaktor. Er bringt uns Wohlstand und Arbeitsplätze.
Aber genau das ist vielleicht das Problem: Es geht uns momentan einfach zu gut. Wir haben ein hohes Wohlstandsniveau erreicht und glauben, wenn wir nichts ändern wird alles so bleiben wie es ist. Dieser Irrglaube ist vermutlich der Grund für den großen Widerstand in der Bevölkerung gegen den Flughafenausbau.
Hätten wir schon damals auf diejenigen gehört, die heute gegen die dritte Startbahn sind, hätte es auch die erste und zweite Startbahn nicht gegeben. Wir hätten immer noch den beschaulichen, für die Bedürfnisse einer Großstadt wie München viel zu kleinen Flughafen in Riem. Genau wie damals, dürfen wir auch heute nicht den Anschluss verpassen.
Schon jetzt arbeitet der Münchner Flughafen am Limit, und die Region rund um München boomt und wächst weiter. Und ausgerechnet unser Flughafen soll nicht mitwachsen? Prognosen gehen davon aus, dass das Passagieraufkommen bis zum Jahr 2025 um 45 Prozent steigen wird – wenn wir die nötigen Kapazitäten dafür schaffen.
Gleichzeitig wächst auch die internationale Konkurrenz an Großflughäfen. Wenn wir unseren Flughafen nicht ausbauen, werden die großen Fluggesellschaften sich irgendwann andere Drehkreuze suchen. Dann gibt es von München aus auch weniger Direktverbindungen.
Anders als die meisten anderen Infrastrukturprojekte würde der Bau der dritten Start- und Landebahn den Steuerzahler übrigens keinen Cent kosten, der Ausbau würde aus den Einnahmen der Flughafengesellschaft finanziert. Sind wir denn mit dem Klammerbeutel gepudert, uns so eine Chance entgehen zu lassen?
Mit Flughäfen ist es in Deutschland momentan schon irgendwie seltsam. Die Berliner wollen, aber können es nicht. Die Münchner könnten es, aber wollen nicht.
Ich finde, wir brauchen weniger „German Angst“ und wieder mehr „German Mut“. Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Krempeln wir die Ärmel hoch und gestalten wir die Zukunft!