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„Fit for 55“ – ein kurzer Titel, der es in sich hat

Heute Abend stellt der EU-Kommissionsvizepräsident und Klimakommissar Frans Timmermans das Klimapaket „Fit for 55“ vor. Dieser Titel bedeutet knapp formuliert eines: Der CO2 Ausstoß der EU soll um 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 sinken. Den Verbrennungsmotor wird dies besonders hart treffen.

0 % Verbrennung – 100 % Batterie?

Eine der zwölf Initiativen sieht ein Ende des Verbrennungsmotors vor. Ginge es nach Timmermans bisherigen Aussagen, sollen PKW bis 2030 60 Prozent weniger CO2 ausstoßen und ab 2035 gar keines mehr. Wie und wann diese Forderungen implementiert werden, sei vorerst dahingestellt. Interessant ist vor allem der Fokus auf Batterieantriebe, denn diese fördert die EU am stärksten.

Mit diesem Vorgehen werden die Autohersteller gezwungen, anderen grünen Antriebsarten weniger Beachtung zu schenken. Blickt man nun auf eine Analyse des Center for Automotive Research (CAR), wird es bei den Batterieherstellern jedoch zu einigen Lieferengpässen kommen. So werden in den nächsten sechs Jahren weltweit Batteriezellen für fast 15 Millionen Neuwagen fehlen. Es herrscht ein Mangel an Rohstoffen und Möglichkeiten, die notwendige Massenproduktion der Zellen überhaupt durchzuführen.

Forderungen und Projekte aus Bayern

Dies bekräftigte auch der bayerische Wirtschaftsminister, Hubert Aiwanger: „Es braucht zwar klare Ziele zur Kohlendioxid-Reduzierung, aber ein Flottengrenzwert für Neufahrzeuge von Null würde die Automobilhersteller dazu zwingen, nur noch batterieelektrische Fahrzeuge auf den Markt zu bringen.“

Dass es auch ohne Batteriefahrzeuge funktionieren kann, zeigt die Durchführung eines Probebetriebs mit einem wasserstoffbetriebenen Zug der Siemens Mobility GmbH im Freistaat. Das von den bayerischen Ministerien für Wirtschaft und Verkehr finanzierte Projekt testet den Einsatz eines zweiteiligen Triebzugs, unter anderem auf der Strecke zwischen Augsburg und Füssen. Dieser soll ab Mitte 2023 eingesetzt werden. „Der Zug ist ein weiterer wichtiger Baustein der bayerischen Wasserstoff-Strategie“, erklärte Aiwanger.

Welche Ergebnisse der heutige Abend liefern wird

Letztendlich gibt es nur ein Szenario für den Verbrennungsmotor, nämlich dass er keine Zukunft mehr hat. Alle weiteren Klimaziele will die EU durch altbewährte Methoden erreichen – das Angebot an CO2-Zertifikate wird verkürzt, Obergrenzen für den Ausstoß werden angezogen. Ob die Theorie in der Praxis umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. Eines sollte jedoch allen klar sein: die Umsetzung der Pläne ist längst überfällig und wird teuer.

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