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Herausforderung Ingenieurwesen: Warum Mädchen nicht von einer Ingenieurskarriere träumen

Fragt man 15-Jährige Schüler, gibt laut einem OECD Bericht jeder zehnte Junge an, dass er sich eine Karriere im Ingenieurwesen vorstellen kann. Unter den Mädchen ist es nur eine von 100. Und tatsächlich sind Frauen im Ingenieurwesen eine echte Ausnahme: Nur 17% aller erwerbstätigen Ingenieure in Deutschland sind Frauen. Während in anderen Berufsgruppen bereits Parität herrscht, sind Ingenieurinnen wirklich selten. Wo kommt diese Disparität her? Warum studieren nicht mehr Frauen Ingenieurwesen?

Jungs und Mädchen sind in der Schule mindestens gleich gut. Mädchen machen sogar öfter Abitur und entscheiden sich vermehrt fürs Studium. Die Zahl an Studienanfängerinnen nimmt rasant zu. Nur nicht im MINT-Bereich und somit nicht in den Ingenieursstudiengängen. Experten erklären die Unterrepräsentation von Frauen in männer-dominaten Bereichen wie Ingenieurwesen mit dem sogenannten Phänomen der Bedrohung durch Stereotype: Wenn Menschen in der Gefahr sind oder sich so fühlen, sich an Vorurteile über die zugehörige soziale Gruppe anzupassen und diese damit zu bestätigen. Tests zeigen, dass Mädchen bei Prüfungen schlechter abschneiden, wenn das Geschlecht hervorgehoben wird – zum Beispiel durch die Anwesenheit von Jungen.
Die Gesellschafft mit ihren Stereotypen hält Frauen nicht nur davon ab, bestimmte Fächer zu studieren oder in den entsprechenden Beruf einzusteigen, negative Arbeitserfahrungen führen zudem dazu, dass 1/3 der Ingenieursabsolventen nie in diesem Bereich anfangen oder aussteigen.

Erst kürzlich haben zwei Angestellte, eine Frau und ein Mann, einer Arbeitsvermittlungsagentur in den USA ein Experiment gemacht: Sie tauschten für 2 Wochen ihre Email-Signatur. Das Ergebnis ist: Die Behandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz ist unfair. Die Kunden haben es der Frau deutlich schwerer gemacht. Der Mann war nicht schneller oder erfahrener in seiner Arbeitsweise, sondern hatte den simplen Vorteil Mann zu sein. Als der Mann unter dem Namen seiner weiblichen Kollegin arbeitete, spürte er, wie herablassend die Kunden ihn behandelten und seine Fragen ignorierten. Dieses Experiment zeigt, dass die Gleichberechtigung im Arbeitsalltag in manchen Bereichen noch sehr rückschrittlich ist. Im MINT-Bereich ist es nicht anders: 52% der weiblichen Angestellten beenden Ihren Job aufgrund von Macho-Kulturen. Frauen erhalten hier 25-mal mehr sexuelle Anspielungen als Männer und nennen zudem schlechte Arbeitsbedingungen als Motiv für Ihren Ausstieg.

Girls’ Days, Frauenstudiengänge und andere Programme sind ein erster Impuls, aber vor allem müssen Arbeitgeber an der Jobattraktivität arbeiten. Sobald es positive Signale aus der Arbeitswelt gibt, werden mehr Frauen in den Hörsälen sitzen und dann als erfolgreiche Ingenieurinnen arbeiten. TradeMachines hat zu diesem Thema gerade erst eine Infografik erstellt: Finden Sie heraus, an welchen Stellen Mädchen und Frauen auf dem Weg zur Ingenieurin verloren gehen und was getan werden kann, um diese Lücken zu schließen.

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1 Kommentare

Vanessa 18. April 2017 at 09:53

Ich finde das sehr schade, denn ich bin eine Frau und Ingenieur und finde das unheimlich toll. Ich habe mich während der Ausbildung mit anderen Frauen unterhalten und es herrscht allgemein sehr die Meinung, dass der Job eines Ingenieurs mit viel körperlicher Arbeit verbunden ist und daher eher ein „Männer-Job“. Als ich meine Weiterbildung zum Industriemeister bei FAIN gemacht habe, hat man aber gemerkt, dass hier mehr Frauen lernen. Vielleicht sind die Damen einfach zielstrebiger im Bereich Führungspositionen?

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