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Zu wenig Aufträge: Selbstständige von der Existenz bedroht

Das Geschäftsklima für Selbstständige hat sich im Oktober 2023 zunehmend verschlechtert, nachdem sich im September kurzfristig eine sichtbare Verbesserung eingestellt hatte. Zu diesem Ergebnis kommt der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex.

 

Geschäftsklima verschlechtert sich weiter

Seit August 2021 veröffentlichen Jimdo und das ifo Institut jeden Monat gemeinsam den Geschäftsklimaindex. Das Ziel dabei ist, Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen mit einem eigenen Index mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu verschaffen. Dabei werden über 1.500 Unternehmen befragt, die maximal neun Mitarbeiter beschäftigen. Die teilnehmenden Unternehmen stammen aus allen Sektoren – der Schwerpunkt liegt allerdings auf dem Dienstleistungssektor. Unternehmen bewerten ihre Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr und Befragte schätzen jeden Monat ihre aktuelle Geschäftslage ein. So entsteht ein leicht nachvollziehbarer Überblick über die gegenwärtige Stimmungslage deutscher Kleinstunternehmen.

„Im September sah es nach einem Lichtblick für die Selbstständigen aus. Dieser Eindruck hat sich im Oktober nicht bestätigt“, so ifo-Expertin Katrin Demmelhuber. Die verdeutlichen auch die Zahlen: Nach Minuszahlen im September sank der Index nun im Oktober auf minus 16,2 Punkte in allen untersuchten Dienstleistungssektoren. Ausnahme bildeten IT-Dienstleistungen und kreative Berufe. Damit bleibt die Situation der Selbständigen weiterhin angespannt. Auch der Einzelhandel hat seine Einschätzungen der Lage nach unten korrigiert und blickt pessimistisch auf die kommenden Monate.

 

Niedrige Nachfrage beeinträchtigt Geschäftstätigkeit

Demmelhuber ergänzt: „Die Flaute bei der Auftragslage und Umsatzentwicklung hält an“. Die Stimmung der Selbstständigen entwickelt sich gegenläufig zur Gesamtwirtschaft – dort hat sich das Geschäftsklima erstmals seit April wieder verbessert.

Zur Auftragslage und Umsatzentwicklung heißt es: Flaute. Die niedrige Nachfrage – unter anderem bedingt durch den Ukraine-Krieg – behindert die Geschäftstätigkeit und ist für Selbstständige eine Herausforderung. Der Anteil der Selbstständigen, die sich in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht fühlen, ist mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. Diese wird durch Arbeitskräftemangel, Material- oder Lieferengpässe, fehlende Geschäftsausstattung oder zu geringe technische Kapazität eingeschränkt.

 

Das Problem der Selbstständigen liegt allerdings ganz woanders: Hier muss sich bei der Bürokratie, der Rechtsunsicherheit und der mangelnden Wertschätzung ändern, denn die Sorge um die Geschäftsentwicklung nimmt immer weiter zu.

 

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