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Wie der Mittelstand beim Recruting von Social Media profitieren kann

Die sozialen Medien sind nicht nur ein kurzweiliger Zeitvertreib, sondern können Unternehmen dabei helfen neue Mitarbeiter zu gewinnen. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen ohne großes HR-Budget lohnen sich Accounts auf LinkedIn und Co. Dieses Potenzial bleibt von zwei Dritteln aller Mittelständler bis jetzt jedoch ungenutzt.

 

Stellenanzeigen schnell und kostenlos veröffentlichen

Die Deutschen verbringen im Durchschnitt rund eine Stunde pro Tag in den Sozialen Medien. Bei den Generationen unter 30 dürfte dieser Wert noch deutlich höher liegen. Ein idealer Ort also, um schnell und unkompliziert neue Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen. Der größte Vorteil: Die Anmeldung und das Posten von Beiträgen ist auf den gängigen Plattformen wie LinkedIn, Instagram und Facebook ist kostenlos.

 

Worauf es ankommt

Kostenlos neue Mitarbeiter zu akquirieren ist in den sozialen Medien zwar unkompliziert, jedoch gibt es auch hier einiges zu beachten: Zunächst ist eine Strategie wichtig. Einfach drauf losposten sollte man – sofern man den richtigen neuen Mitarbeiter finden möchte – lieber nicht. Bevor Jobausschreibungen online geteilt werden, muss überlegt werden, wer die Zielgruppe ist, auf welcher Plattform diese am aktivsten ist und mit welchen Inhalten man die Zielgruppe am besten erreicht.

 

Welches Netzwerk für welche Zielgruppe?

LinkedIn ist bis jetzt das berufliche Netzwerk unter den sozialen Medien, hier ist ein Unternehmensaccount nahezu unerlässlich. Gerade die jüngere Generation bevorzugt einen schnellen und unkomplizierten Bewerbungsprozess. Dafür ist LinkedIn optimal. Hier haben Bewerber in ihrem Profil ihren beruflichen Werdegang mitsamt Ausbildungsabschlüssen hinterlegt, eine gesonderte Einsendung des Lebenslaufes ist also nicht mehr nötig. Für die Unternehmen reicht ein Blick auf das Profil des jeweiligen Bewerbers. Auf LinkedIn sind jedoch vor allem Akademiker unterwegs. Wer für sein Unternehmen beispielsweise Azubis im Handwerk sucht, sollte sich also lieber in anderen Netzwerken umsehen. Die Altersgruppe auf LinkedIn besteht hauptsächlich aus 25 bis 50-Jährigen.

Facebook wird von der jungen Generation unter 30 kaum noch genutzt und hat nicht den Ruf einer Business-Plattform. Die Chance hier neue Mitarbeiter zu finden ist relativ gering. Facebook gilt jedoch als Allrounder unter den sozialen Medien: Hier ist Platz für jede Art von Content, privat, beruflich, politisch. Außerdem können Fotos und Texte, die auf anderen Plattformen geteilt wurden, einfach nach Copy-Paste-Schema in Facebook hochgeladen werden. Es empfiehlt sich daher Facebook zusätzlich zu einer anderen Plattform zu nutzen, ganz im Sinne: Schadet ja nichts.

Wer Instagram oder TikTok bespielen möchte, muss aussagekräftige Fotos und vor allem Videos zu bieten haben. Auf TikTok sind hauptsächlich die 18 bis 20-Jährigen aktiv und auf Instagram hauptsächlich die unter 30-Jährigen. Auf diesen Plattformen kann zum Beispiel per Video eine Einsicht in den Produktionsprozess oder den Arbeitsalltag gegeben werden. Allerdings ist zu beachten, dass die Produktion von Foto- und Videomaterial sehr aufwändig sein kann. Diese beiden Plattformen sollten nur genutzt werden, wenn langfristig genug interne Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Content dafür zu produzieren.

 

Klare Kriterien formulieren

Um sich Mehrarbeit zu ersparen ist die Formulierung der Stellenanzeigen essenziell. In den sozialen Medien verbreiten sich Inhalte schnell und weit, auch an Personen, die eigentlich nicht zur Zielgruppe gehören. Wenn sich dann ungeeignete Personen bewerben, kostet es interne Ressourcen diese rauszufiltern. Abhilfe schaffen kann hier die exakte Formulierung der Stellenanzeigen: Was genau ist erwünscht und vor allem was ist nicht erwünscht? Auch bei einer strengen Formulierung werden ungeeignete Bewerbungen eintreffen, jedoch in deutlich geringerem Ausmaß.

 

Employer Branding

Außerdem ist auf Social Media das sogenannte „Employer Branding“ quasi nebenbei möglich. Das bedeutet, dass ein Unternehmen klar macht wofür es steht, wie die Firmenkultur aussieht, was Angestellte erwarten können und was von ihnen erwartet wird. Das Unternehmen zeigt was es als Arbeitgeber einzigartig macht und von anderen Unternehmen unterscheidet. Employer Branding läuft über Beiträge in den sozialen Medien nebenbei ab: Follower erkennen durch die Beiträge unterbewusst, was das Unternehmen ausmacht, lange bevor sie sich entschließen sich dort zu bewerben. Das heißt konkret, dass Unternehmen neben Stellenanzeigen auch andere Inhalte teilen sollten. Beispielsweise eignen sich Neuigkeiten zu Produkten, die Vorstellung neuer Teammitglieder oder die Eröffnung neuer Standorte und Filialen.

 

Werte und Nachhaltigkeit

Nicht nur die Wahl des sozialen Netzwerks ist entscheidend für den Erfolg bei der Mitarbeitersuche. In einer Zeit, in der es einen Arbeitnehmermarkt gibt und sich Jobsuchende den Arbeitgeber aussuchen können, sollten sich Unternehmen der Bedürfnisse und Ansprüche ihrer Mitarbeiter an Arbeitgeber bewusst sein. Das gilt vor allem für die Generationen unter 40: Die älteren Generationen hatten ein anderes Verständnis von Arbeit: Die Erwerbstätigkeit diente der Finanzierung des eigenen Lebens, nach einem höheren gesellschaftlichen oder moralischen Sinn wurde meist nicht gesucht. Jüngere Arbeitssuchende legen bei der Auswahl ihres neuen Jobs aber vor allem Wert auf Nachhaltigkeit, Verantwortung und Standpunkte des Unternehmens zu gesellschaftlichen Themen. Hier sollten Unternehmen vermitteln, für welche Werte sie einstehen und eine Strategie vorweisen können. Simples Green- oder Queerwashing wird meist schnell durchschaut und trägt nicht dazu bei das Unternehmen für Arbeitssuchende attraktiver zu machen. Im Gegenteil. Hat ein Unternehmen für sich seine Werte definiert, dann sollten diese ein Teil von Social Media Postings sein und so zum Employer Branding beitragen.

 

Kurz und knapp:

Möchte man als Unternehmen neue Mitarbeiter auf Social Media-Plattformen ansprechen, so empfiehlt es sich vorher zu definieren, wer die Zielgruppe ist und auf welcher Plattform diese am aktivsten ist. Anschließend ist die Erstellung eines Redaktionsplanes unerlässlich. Nur so kann eine sinnvolle Abfolge von Beiträgen gewährleistet werden. Die Wahl des Netzwerkes richtet sich nach Alter und Qualifikation der gewünschten Bewerber. Instagram und TikTok zu bespielen ist wesentlich aufwändiger als LinkedIn und Facebook. Je nachdem in welcher Altersgruppe man seine neuen Mitarbeiter zu finden erhofft, sollte man sich auch deren Bedürfnissen und Ansprüchen bewusst sein. Werden all diese Punkte beachtet, sind die sozialen Medien der ideale Ort für die Mitarbeiterakquise im Mittelstand.

 

Weiterführende Links zum Thema:

https://www.agentur-jungesherz.de/social-media-recruiting/

https://www.umantis.com/bewerbermanagement/warum-social-media-recruiting-der-richtige-kanal-fuer-sie-ist

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