Der neueste Konjunkturbericht der IHK in Bayern verheißt nichts Gutes für die bayerische Wirtschaft: Der Konjunkturindex stieg seit Beginn des Jahres zwar leicht um 5 Zähler an, liegt jedoch mit 104 Punkten weiterhin – nun schon seit Herbst 2023 – unter dem langjährigen Durchschnitt von 112 Punkten. Der BIHK zufolge befindet sich die bayerische Wirtschaft in einer Dauerstagnation und die Stimmung der Unternehmer ist getrübt.
Der aktuelle Konjunkturindex im Detail
Der Konjunkturindex wird als Mittel aus den Lage- und Erwartungsurteilen der befragten Betriebe errechnet. 3400 Betriebe aus verschiedenen Branchen beteiligten sich an dieser aktuellen Konjunkturumfrage. Die Geschäftslage gab seit Jahresbeginn leicht nach und ist im Vergleich zum Vorjahr branchenübergreifend schlechter. Somit liegt das Niveau weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt und führt den Abwärtstrend der letzten Jahre weiter.
Bezüglich der Geschäftserwartungen zeigte sich in keinem Wirtschaftszweig ein durchgreifender Optimismus. Der zugehörige Wert stieg zwar seit Jahresbeginn auf das Vorjahresniveau an, bleibt jedoch weiterhin unterdurchschnittlich. Im Vergleich zum Vorjahr ist immerhin eine Bodenbildung in Industrie, Handel und Baugewerbe erkennbar.
Folgen der Durststrecke
Diese schlechten Aussichten belasten nicht nur Investitions- sondern auch Beschäftigungsabsichten, mit unterdurchschnittlichen Werten in beiden Kategorien. Vorgesehene Investitionen sollen hauptsächlich Ersatzbeschaffungen dienen und aufgrund ausbleibender Aufträge und hoher Arbeitskosten werden weiterhin Arbeitsplätze abgebaut. Somit dürfte die Arbeitslosigkeit weiterhin steigen.
Risikofaktoren und Geschäftshemmnisse
Unter den befragten Unternehmen sehen 65 Prozent – so viele wie noch nie – die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens. Die unberechenbare US-Zollpolitik wirkt sich negativ auf die Erwartungen für das Auslandsgeschäft der Industrie aus. Aber auch innenpolitische Themen wie die Bildung der neuen Bundesregierung erst nach zwei Wahlgängen, ein neuer Koalitionsvertrag sowie der Politikwechsel bei den Staatsfinanzen wegen großer Kreditermächtigungen für Verteidigung und Infrastruktur erzeugen Unsicherheit. Die aktuelle wirtschaftspolitische Lage bleibt somit chaotisch.
Darüber hinaus werden die Inlandsnachfrage und Arbeitskosten als hohe Risiken eingeschätzt. Die allgemein fehlende Nachfrage dominiert weiterhin als größtes Geschäftshemmnis, gefolgt von den starken Preissteigerungen bei Energie.
Schnelles Handeln der neuen Bundesregierung ist gefragt
Die BIHK weist darauf hin, dass die entscheidende Aufgabe der neuen Bundesregierung nun ist, mit einer stabilen Regierung für bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen zu sorgen und entschlossen erste Schritte zur Stärkung der deutschen Wirtschaft in Angriff zu nehmen. Darunter fallen u.a. der Bürokratieabbau, die Senkung der Stromsteuer sowie die degressiven Abschreibungen auf Ausrüstungsinvestitionen.