Mittelstand in Bayern
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Mittelstand verschenkt digitales Potential

Im vergangenen Jahr boomte der Anteil von E-Commerce am Gesamtumsatz des Handels in Deutschland. Für 2017 rechnet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) für den Internethandel mit einem Umsatzwachstum von rund 11 Prozent auf 58,5 Milliarden Euro. Produkte und Dienstleistungen werden vermehrt online über Webseiten erworben, oder zumindest vor der Anschaffung im Internet miteinander verglichen. Heute treffen Kunden ihre Kaufentscheidung in der digitalen Welt.

Webseiten mittelständischer Unternehmen schneiden schlecht ab

Umso alarmierender sind die Ergebnisse der diesjährigen mIndex–Studie für den deutschen Mittelstand. Im Rahmen der Untersuchung wurden bundesweit Webseiten von 3.543 Unternehmen nach deren Optimierungsgrad in Bezug auf Online Marketing und Suchmaschinenoptimierung miteinander verglichen. Die Webseiten kleiner und mittelständischer Unternehmen fallen negativ auf: Ungeeignete Mobildarstellungen, fehlende Verschlüsselung und lange Ladezeiten werden bemängelt.

„2017 verschenken deutschsprachige Unternehmen weiterhin großes Umsatzpotenzial. Vor allem, da die Zugriffe über Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets weiter zunehmen – hier wird die Digitalisierung gerade verschlafen!“, kommentiert Sebastian Erlhofer, Geschäftsführer der mindshape GmbH, die Ergebnisse der Studie.

Mobile Optimierung hinkt hinterher

Den größten Entwicklungsbedarf haben Websites mittelständischer Unternehmen hinsichtlich ihrer Optimierung für mobile Endgeräte. 43 Prozent aller Domains fehlt es an grundlegenden Elementen, beispielsweise an einem Mobile Viewport. Dieser passt die Website an die Größe des Smartphone Monitors an. Nur 41 Prozent sind durch ein responsives Design, welches unabhängig von Monitorgröße eine gleichbleibende Benutzerfreundlichkeit der Website garantiert, für das Mobiltelefon perfektioniert. Mehr als die Hälfte der Webseiten gelten somit als ungeeignet für mobile Zugriffe.

Mangelnde Sicherheit im Netz

Auch das Thema „Sicherheit im Web“ durch Nutzung des geschützten HTTPS Protokolls bekommt von mittelständischen Unternehmen noch nicht genug Beachtung. Zwar ist der Anteil an Domains, die das verschlüsselte HTTPS Protokoll nutzen, dieses Jahr von 19 Prozent auf 25 Prozent gestiegen, wird aber folglich bei drei Viertel aller Domains noch nicht verwendet. Daran hat selbst Googles Webbrowser Google Chrome nichts geändert; seit Oktober zeigt dieser Webseiten, die noch das unsichere HTTP-Protokoll nutzen, als ,,nicht sicher“ in der Browserzeile an.

Lange Seitenladezeiten

Internetsurfer müssen dieses Jahr geduldig mit deutschen Webseiten sein. 2016 lag die durchschnittliche Seitenladezeit noch bei rund 0,4 Sekunden, heute warten Verbraucher 0,3 Sekunden länger. Immer weniger Domains habe eine sehr kurze Ladezeit von bis zu einer halben Sekunde. Domains mit einer Seitenladezeit von bis zu drei Sekunden gibt es hingegen stetig mehr. Diese Entwicklung ist gravierend, denn Google legt großen Wert auf eine kurze Ladezeit. Dauert der Seitenaufbau zu lange, sinkt die Anzahl der Klicks (Konversionsrate) – sofern der Nutzer überhaupt auf der Seite bleibt.

Zweiundvierzig Seiten mIndex-Studie stellen auch in diesem Jahr neue Handlungsfelder für mittelständische Unternehmen und ihre Webseiten in den Raum. Was bleibt, ist ein Beigeschmack nach verschenktem Potential, verspielten Chancen und viel Luft nach oben.

Link zu der mIndex-Studie

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2 Kommentare

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[…] beim Breitbandausbau sueddeutsche.de mIndex–Studie: Mittelstand verschenkt digitales Potential mittelstandinbayern.de Bundeswirtschaftsministerium und Förderbank KfW wollen mit neuer Plattform Gründer unterstützen […]

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André Wehr 9. Januar 2018 at 09:52

Sehr geehrte Damen und Herren Autoren,
für diesen Artikel kann ich Ihnen nur ein großes Kompliment aussprechen. Sie beschränken sich dabei sehr stark auf die Website als „offensichtliches digitales Instrument“. Ich würde sogar noch darüber hinausgehen zu sagen, dass vielen Unternehmen des Mittelstands die Chancen und Möglichkeiten in der Vermarktung noch gar nicht bewusst sind.
Sowohl das Verstehen der (potenziellen) Kunden als auch das Erreichen dieser können durch die Elemente der Digitalisierung ein strukturiertes und nachweislich funktionierendes Marketing ermöglichen. Da erleben unsere Kunden nahezu täglich augenöffnende Momente.
Beste Grüße
André Wehr

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