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Fünf Strategien für den Mittelstand gegen den Fachkräftemangel

Wer als mittelständisches Unternehmen in Deutschland einen Blick in die Zukunft wagt, stellt schnell fest: der Fachkräftemangel wird hierzulande zum Problem. Laut einer Studie des Forschungsinstitutes Prognos werden bis 2030 bundesweit 3 Millionen Fachkräfte fehlen, bis 2040 steigt die Zahl sogar auf 3,3 Millionen. Gründe für den sich anbahnenden Fachkräfteengpass sind vor allem der demographische Wandel, aber auch die hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen sowie die konstant steigende Erwerbstätigkeit der Deutschen. Ein starkes Defizit an qualifizierten Mitarbeitern könnte nicht nur mittelständische Unternehmen an ihre Wachstumsgrenzen bringen, sondern auch deutschlandweit zu einem enormen volkswirtschaftlichen Schaden führen.

Um dem Fachkräfteengpass gegenzusteuern, muss die Politik die nötigen Rahmenbedingungen für Unternehmen schaffen. Beispielsweise sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Anzahl an Schulabgängern ohne Abschluss und Ausbildungs- sowie Studienabbrechern zu minimieren. Lösungsansätze wie Hausaufgabenbetreuung, Förderkurse und gezielte Studienberatung können hierbei Abhilfe leisten. Eine authentische Berufsorientierung durch vermehrte Betriebspraktika für Schüler können späteren Studiengangwechseln vorbeugen. Aber auch die Unternehmen können jetzt selbst aktiv werden. Hier sind fünf Strategien für den Mittelstand, um dem Fachkräftemangel im eigenen Betrieb entgegenzuwirken:

Strategie 1. Mitarbeiter binden

Bestehende Mitarbeiter an das eigene Unternehmen zu binden ist besonders für Firmen mit unattraktivem Standort und Betrieben mit ausgeprägter Spezialisierung ein wichtiges Handlungsfeld. Die offensichtlichste Maßnahmen dafür ist eine Mitarbeitererfolgsbeteiligung. Aber auch zusätzliche Serviceleistungen können als Kundenbindungsinstrument dienen. Ein unternehmenseigenes Fitnessstudio, Kinderbetreuung oder Firmenrabatt beim Italiener um die Ecke bringen Treuepunkte ein. Gleichermaßen kann eine gute betriebliche Gesundheitsförderung zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen. Unternehmen können dafür ein breites Angebot an Hilfsprojekten wahrnehmen, beispielweise das Projekt „GeMit – Gesunder Mittelstand Deutschland.“ Um Mitarbeiter auch langfristig an sich zu binden, sind spannende Weiterbildungsangebote und attraktive Karriereperspektiven entscheidend.

Weiterführende Links:
https://www.bvmw.de/oberhausen/themen-regional/gemit-gesunder-mittelstand/
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/betriebliche-gesundheitsfoerderung.html

Strategie 2. Ältere Fachkräfte (re)integrieren

Nach jahrzehntelanger Arbeitslosigkeit und der Option Frührente müssen Unternehmen bezüglich älterer Fachkräfte umdenken. Dank ihres Erfahrungsschatzes können Mitarbeiter im dritten Lebensabschnitt eine Bereicherung für jedes Unternehmen darstellen, wenn Sie denn richtig integriert werden. Grundvoraussetzung dafür sind flexible Arbeitszeiten, die älteren Menschen beispielsweise längere Pausen ermöglichen. Weiterbildungsangebote oder sogar die Möglichkeit, in der Lebensmitte in eine andere Laufbahn zu wechseln, sind ebenfalls wichtig. Nicht umsonst erfreuen sich Bildungsmöglichkeiten wie ,,Universität des 3. Lebensalters“ großer Nachfrage. Ein weiterer Integrationsansatz ist die Bildung von heterogenen Arbeitsteams, bestehend aus Nachwuchs und alten Hasen. So können Mitarbeiter von den neuen Ideen und der langjährigen Erfahrung des jeweils anderen profitieren.

Weiterführende Links:
http://www.perspektive50plus.de/bundesprogrammhttps://www.kofa.de/daten-fakten/fachkraeftepotenziale/generation-50plus

Strategie 3. Frauenpower

Diese Strategie ist besonders interessant für mittelständische Unternehmen, die ihre teilzeitbeschäftigen Mitarbeiterinnen gerne als Vollzeitkräfte ausbauen würden. Immerhin arbeiten über 50 Prozent aller Mütter in Deutschland in Teilzeit mit durchschnittlich 17 Stunden pro Woche, so eine Studie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD Studie) . Grund für Teilzeitarbeit bei Frauen ist oft die private Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen. Dem kann mit einer familienfreundlichen Unternehmenskultur entgegengewirkt werden. In der Praxis bedeutet das die Bereitstellung von familienorientierten Serviceleistungen wie firmeninternen Betreuungseinrichtungen für Kinder. Außerdem sollten sich Arbeitgeber von dem veralteten Prinzip „Anwesenheitspflicht“ lösen und stattdessen auf flexible Arbeitszeiten setzen. Homeoffice oder Eltern-Kind Büros sind Arbeitsmodelle, die auch Müttern die Annahme einer Vollzeitstelle ermöglichen können.

Weiterführende Links:
https://www.familienfreundlicher-arbeitgeber.de/
http://www.familien-wegweiser.de/wegweiser/stichwortverzeichnis,did=103182.html

Strategie 4. Ausländische Fachkräfte rekrutieren

Wenn es an heimischen Fachkräften mangelt, ist Unterstützung aus dem Ausland gefragt. Besonders attraktiv für mittelständische Unternehmen sind ausländische Studenten und Absolventen deutscher Hochschulen. Diese können mit maßgeschneiderten Bindungsprogrammen rekrutiert werden. Beispiele dafür sind Stipendien, Teilnahme an Hochschulveranstaltungen und Studentenpraktika. Gleichermaßen können Austauschschüler mit attraktiven Berufsperspektiven in Deutschland angelockt werden. Voraussetzung für solche Bindungsprogramme ist eine enge Zusammenarbeit mit den jeweils relevanten Hochschulen.

Weiterführende Links:
https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/arbeitskraefte/internationale-fachkraeftehttp://www.bmas.de/DE/Themen/Arbeitsmarkt/Auslaenderbeschaeftigung/auslaenderbeschaeftigung.html

Strategie 5. Potential Geflüchtete

Dass die Flüchtlingswelle nicht nur Herausforderungen sondern auch Chancen für Deutschland birgt, wurde von Politik und Gesellschaft bereits erkannt. Die neue Regierung wird nun die nötigen Grundvoraussetzungen schaffen müssen, damit Deutschland das Potential der Geflüchteten voll ausschöpfen kann. Immerhin waren im vergangenen Jahr 455 000 Flüchtlinge, Asylbewerber und Geduldete als arbeitssuchend gemeldet, so die Studie ,,Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen in Deutschland“ von OECD . Doch das komplizierte Asylverfahren und die hohe Unsicherheit bezüglich einer möglichen Abschiebung erschwert es Firmen zurzeit noch, Geflüchtete in ihre Betriebe einzubinden.

Nichtsdestotrotz kann der Mittelstand jetzt schon Schritte ergreifen, um einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen in Unternehmen zu leisten und gleichzeitig einem Fachkräfteengpass vorzubeugen. Denn beim Einstellen von Flüchtlingen und Asylbewerbern geht es oft um die Investition in Potential, anstatt um die Anlage in schon vorhandene Fähigkeiten. Firmen können sich beispielsweise intern aber auch unternehmensübergreifend zusammentun, um Sprachkurse und Weiterbildungen für Geflüchtete zu organisieren. Ausbildungsbetriebe sollten ihr Bildungsangebot an die Bedürfnisse der Flüchtlinge anpassen. Arbeitgeber, die Flüchtlinge einstellen möchten, werden durch kostenlose Beratung und finanzielle Zuschüsse von der Bundesagentur für Arbeit unterstützt.

Weiterführende Links:

https://www3.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Detail/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI785282http://faktor-a.arbeitsagentur.de/mitarbeiter-finden/foerderungen-fuer-unternehmen-die-fluechtlinge-einstellen/
https://www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de/aktiv-werden/einstellen/

Fachkräftemangel – Jetzt Handeln!

Bereits heute empfinden es 78 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen als schwer bis sehr schwer, Fachkräfte für sich zu gewinnen, so eine aktuelle Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK). Der dringende Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern ist folglich nicht nur ein Zukunftsproblem, sondern für manche Unternehmen bereits eine allgegenwärtige Herausforderung. Deswegen muss jetzt gehandelt werden – präventiv und reaktiv. Besser heute eine Strategie einschlagen, als morgen vor unbesetzten Schreibtischen stehen.

Weitere Lösungsansätze zum Thema Fachkräftemangel finden Sie unter:
https://www.mckinsey.de/files/fachkraefte.pdf
https://www.kofa.de/

Autorin: Hanna Luisa Pregun, WORDUP PR

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