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Finanzbranche investiert 3,6 Milliarden in deutschen Mittelstand

Die Investitionen von Finanzfirmen in deutsche mittelständische Unternehmen haben 2016 fast ein neues Rekordniveau erreicht. Mit 34 Transaktionen (Im Vorjahr: 30) und einer Gesamtsumme von rund 3,6 (Im Vorjahr: 2,7) Milliarden Euro wurden nahezu die Werte des Rekordjahres 2007 erreicht. Dies geht aus der jährlichen Aufstellung der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) vor, die am Mittwoch in Frankfurt veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2007 hatte es sogar 36 solcher Geschäfte von Private-Equity-Gesellschaften mit einem Gesamtvolumen von 3,7 Milliarden Euro gegeben. Berücksichtigt werden in der Statistik nur Transaktionen mit einem Wert von 50 Millionen bis 250 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr legten Finanzinvestoren demnach in jedem fünften Fall Geld bei Automobilzulieferern an (In 7 von 34 Fällen). Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Industrieunternehmen unter den Buy-outs im Mittelstand aber zurückgegangen: 2015 stellten sie rund die Hälfte der 30 Transaktionen, im vergangenen Jahr lediglich noch rund ein Drittel.

Übernahmen um Familiennachfolge zu regeln

Ungewöhnlich viele Geschäfte gingen im Jahr 2016 auf Veräußerungen von Familienunternehmen zurück. So war bei insgesamt zehn Transaktionen die Regelung der Nachfolge in einem Familienunternehmen betroffen. „Die deutlich höhere Zahl an Familiennachfolgeregelungen zeigt, dass Finanzinvestoren als Unternehmenseigner im Mittelstand offenbar zunehmend akzeptiert werden“, kommentierte Torsten Grede, Sprecher des DBAG-Vorstands. In der Vergangenheit hatte der Anteil von Familiennachfolgeregelungen nur bei rund zehn Prozent gelegen.
Die DBAG führt die höhere Akzeptanz auch darauf zurück, dass Finanzinvestoren zunehmend und für alle sichtbar auf nachhaltige Strategien setzen, um das Management bei der Weiterentwicklung von Unternehmen zu unterstützen und so deren Wert zu steigern. Für 2017 erwarten die Experten der DBAG keine grundsätzliche Änderung der Marktlage. „Der anhaltend hohe Mittelzufluss in die Anlageklasse Private Equity führt zu einer hohen Nachfrage nach attraktiven Unternehmen und einem entsprechend anspruchsvollen Preisniveau“, sagte Vorstandssprecher Grede.

Teures Preisniveau der Unternehmen

Die Preise am deutschen Private-Equity-Markt sind, einer Befragung unter Investmentmanagern nach zufolge, derzeit „teuer“, insgesamt aber noch nicht „gefährlich überzogen“. Die am Jahresende 2016 im Auftrag der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) vom Fachmagazin FINANCE über Trends im deutschen Mittelstandssegment durchgeführte Erhebung zeigt allerdings auch das Risiko übertriebener Bewertungen. Insbesondere die Preise für Medizintechnik- und Technologieunternehmen seien inzwischen so hoch, dass in diesen Sektoren eine Blasenbildung drohe. Als am wenigsten überbewertet gelten dagegen Handelsunternehmen sowie Automobilzulieferer und Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus.

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