Mittelstand in Bayern
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Der Mittelstand investiert so viel wie lange nicht mehr

Der deutsche Mittelstand scheint wieder an den Aufschwung in Deutschland und Europa zu glauben. Mit einem Plus von 6 Prozent stiegen die Investitionen im Jahr 2014 auf den höchsten Stand seit 2008. Das geht aus dem aktuellen KfW-Mittelstandspanel für 2015 hervor. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Unternehmen wieder verstärkt in Erweiterungen investieren. Der Chefsvolkswirt der KfW, Dr. Josef Zeuner zeigt sich erfreut über diese Ergebnisse: „Die Unternehmen fassen allmählich wieder Vertrauen in die Stabilität der konjunkturellen Entwicklung, vor allem zuhause. Die Investitionslokomotive kommt in Schwung. Die kleinen Unternehmen reagieren damit zu Recht auf die Stärke der Inlandsnachfrage, die anhalten sollte. Zugleich wirkt die Geldpolitik stimulierend.“ Die EZB hat die Zinsen auf Rekordniveau gesenkt und damit die Kreditfinanzierung erleichtert. Auch 2015 dürfte sich der Aufschwung bei den Investitionen der kleinen und mittleren Unternehmen fortsetzen, betonte Zeuner.

„Der Mittelstand braucht ein dynamisches Europa“

Jedoch zeigt die Studie auch negative Punkte. Die vielen Investitionen beschränken sich auf immer weniger Unternehmen. Der Anteil der Mittelstandunternehmen mit Investitionsprojekten gab 2014 um 1,3 Prozentpunkte auf ca. 42 Prozent nach. Außerdem werden die Unternehmen kaum noch produktiver. Mit 509.000 neuen Arbeitsplätzen im Jahr 2014 beschäftigt der Mittelstand 68 Prozent der Erwerbstätigen. Das Umsatzwachstum (+3,3 Prozent im Jahr 2014) bleibt zu schwach, um diese Entwicklung mitzutragen: Der Umsatz pro Mitarbeiter sinkt 2014 also leicht um rund 1 Prozent. Ein Grund dafür ist der sinkende Auslandsumsatz für die kleinen und mittleren Unternehmen. Er ist im dritten Jahr in Folge auf aktuell 534 Mrd. EUR (-2 Prozent) gesunken. Das liegt hauptsächlich an der schwachen Konjunktur in Europa. Dennoch haben die mittelständischen Unternehmen keine Angst vor dem Gang ins Ausland. 2014 waren 3 Prozent mehr von ihnen im Ausland aktiv als noch im Vorjahr.

Dr. Josef Zeuner appeliert trotz dieser großteils positiven Entwicklungen an den Staat: „Für Euphorie gibt es keinen Anlass. Noch viel mehr Unternehmen müssten investieren, um langfristig in der Spur zu bleiben. Dafür braucht es neue Impulse. Der Staat spielt hier als größter Investor vor Ort durchaus eine Vorreiterrolle.“ Zudem gelte es noch immer den anstehenden Generationenwechsel im Mittelstand in den Griff zu bekommen: „Das Problem ungeklärter Nachfolgeregelungen wird immer drängender. Zuletzt waren bereits Chefs von 618.000 mittelständischen Unternehmen auf Nachfolgersuche“, so Zeuner weiter. „Nicht zuletzt braucht der Mittelstand ein dynamisches Europa, da der Weg ins weitere Ausland für viele Unternehmen erst beginnt.“

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