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Was macht Arbeitgeber attraktiv für junge Berufstätige?

Audi, BMW und Porsche sind die attraktivsten Arbeitgeber für junge Berufstätige mit wirtschaftsnaher akademischer Ausbildung. Der ideale Arbeitgeber sollte ein attraktives Grundgehalt, vielfältige Arbeitsaufgaben und eine sichere Anstellung bieten. Für die jungen Talente ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Arbeit und dem Privaten das wichtigste Karriereziel, gefolgt von Jobsicherheit und der intellektuellen Herausforderung. Etwa die Hälfte der Nachwuchskräfte ist daran interessiert, den Arbeitgeber in den kommenden zwei Jahren zu wechseln. Dies sind Ergebnisse einer Studie der Employer-Branding-Beratung Universum, die mehr als 5000 Young Professionals zur Attraktivität von Unternehmen, den Eigenschaften, die einen Arbeitgeber attraktiv machen, und ihren langfristigen Karrierezielen befragte.

Stefan Lake, Country Manager Deutschland bei Universum, zum Ergebnis der Studie: „Die Unternehmen, die in unserem Ranking ganz vorn liegen, haben verstanden, dass eine Arbeitgebermarke konsequent aufgebaut werden muss. Unternehmen sollten nicht nur über ihre Produkte und Dienstleistungen informieren. Auch die weniger greifbaren Faktoren, die die Unternehmenskultur und den Alltag im Unternehmen ausmachen, müssen authentisch erzählt werden. Mit Lohn und Status sind die jungen Leute nicht mehr abzuspeisen. Sie sind durchaus karriereorientiert, aber die Karriere muss zu ihrem Lebensentwurf passen.“

Automobilindustrie attraktivste Branche / Google holt auf

Die Automobilindustrie ist für Young Professionals seit Jahren die attraktivste Branche. Sowohl bei den Ökonomen als auch bei den Ingenieuren liegen Audi, BMW und Porsche vorn. Bei den Ingenieuren konnte sich Volkswagen auf den vierten Platz um eine Position verbessern und bleibt bei den Ökonomen auf Platz fünf. Daimler/Mercedes-Benz liegt bei den Ingenieuren auf Platz sechs und bei den Ökonomen auf Platz sieben, beide unverändert zum Vorjahr. Google, der weltweit attraktivste Arbeitgeber in den Universum-Umfragen, konnte sich jeweils um zwei Positionen verbessern und liegt nun bei den Ökonomen auf dem vierten Platz und bei den Ingenieuren auf Platz 11.
Stefan Lake: „Die Autobauer bieten den jungen Talenten genau das, was für diese besonders wichtig ist: ein attraktives Grundgehalt, vielfältige Arbeitsaufgaben und eine sichere Anstellung. Das gute Image von Google in Deutschland, wo das Unternehmen nur wenige Mitarbeiter hat, ist darauf zurückzuführen, dass hier ein Unternehmensimage bewertet wurde. Viele junge Talente würden gerne in einem Unternehmen wie Google arbeiten, das Kreativität und Liberalität glaubwürdig verkörpert.“

Aufsteiger: ZF Friedrichshafen, Bundeswehr, Rohde & Schwarz, Schaeffler Gruppe

Die größten Aufsteiger in den Top 50 bei den jungen Berufstätigen mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund sind der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen auf Platz 46, ein Anstieg um 30 Positionen, und die Bundeswehr auf Platz 50, die sich um 22 Positionen verbessern konnte. Bei den Nachwuchsingenieuren konnte sich der Elektronikkonzern Rohde & Schwarz um 43 Positionen auf Platz 32 nach vorn schieben. Der Maschinenbauer und Automobilzulieferer Schaeffler Gruppe stieg um 24 Positionen in der Beliebtheitsskala und liegt nun auf Platz 44.

Absteiger: Allianz, KfW, Max-Planck-Gesellschaft, Bombardier

Zu den größten Absteigern im Top-50-Ranking bei den Ökonomen zählen die Allianz-Gruppe und die KfW Bankengruppe, die jeweils 13 Positionen einbüßten und nun auf den Plätzen 42 und 44 liegen. Bei den Nachwuchsingenieuren sind die Max-Planck-Gesellschaft und Bombardier in der Gruppe der Top-50-Unternehmen am stärksten abgerutscht, die Max-Planck-Gesellschaft um 28 Positionen und Bombardier um 24 Positionen. Beide Unternehmen teilen sich nun Platz 42.

Branchentrends: Finanzinstitute und Energieversorger kämpfen weiter um Ansehen

Die Banken und Versicherungen tun sich nach wie vor schwer damit, bei den jungen Berufstätigen zu punkten. Wie im Vorjahr konnte sich kein Finanzinstitut in den Top 10 der jungen Berufstätigen mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund platzieren. Die Deutsche Bank, 2010 und 2011 noch unter den Top-10-Unternehmen, liegt 2014 auf Platz 21 und rutschte damit um sechs Positionen ab. Auch die Europäische Zentralbank auf Platz 29 und die Deutsche Bundesbank auf Platz 39 haben im Vergleich zum Vorjahr an Attraktivität eingebüßt.
Auch die Energieversorger setzen den Negativtrend der vergangenen Jahre fort und haben sowohl bei Ökonomen als auch bei Ingenieuren an Attraktivität eingebüßt. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern hat es keiner der Energieversorger in die Top 50 geschafft und auch bei den Nachwuchsingenieuren musste sich E.ON aus den Top 30 verabschieden und liegt nach einem Verlust von 11 Positionen nun auf Platz 36. Noch heftiger ist der Verlust bei RWE, das 44 Positionen verliert und nicht mehr in den Top 50 vertreten ist.

Treiber der Arbeitgeberattraktivität

Wenn man die Young Professionals fragt, was für sie einen attraktiven Arbeitgeber ausmacht, stehen ein attraktives Grundgehalt, vielfältige Arbeitsaufgaben und eine sichere Anstellung ganz oben auf der Wunschliste. Am wenigsten wichtig ist den Nachwuchskräften, ob Minderheiten akzeptiert werden, ob ein Unternehmen nur die Besten rekrutiert, und auch schnelles Wachstum ist für sie nicht von Interesse. Besonders gefragte Zusatzleistungen sind Unterstützung bei der Altersvorsorge, Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten (etwa Sprachkurse) und die Vergütung von Überstunden.

Work-Life-Balance und Jobsicherheit wichtigste Karriereziele / Intellektuelle Herausforderung und Führungsverantwortung wieder mehr gefragt

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Arbeit und dem Privaten ist für die Young Professionals schon seit Jahren das wichtigste Karriereziel, gefolgt von dem Wunsch nach Jobsicherheit. Die jungen Talente suchen aber durchaus auch die intellektuelle Herausforderung und Führungsverantwortung im Job. In einer Liste von neun Karrierezielen nehmen diese beiden Ziele den dritten und vierten Platz ein, beide im Vergleich zum Vorjahr mit steigender Tendenz. Wenn man die jungen Talente fragt, was Work-Life-Balance für sie ausmacht, zeigt sich, dass sie darunter ein positives Arbeitsklima, vom Unternehmen geförderte außerberufliche Aktivitäten und die Akzeptanz von Elternzeit verstehen.

Frauen verdienen weniger als Männer – und erwarten dies schon zu Studienzeiten

Weibliche Young Professionals verdienen nicht nur weniger als die Männer – sie verdienen auch weniger, als sie zu Studienzeiten erwarteten. Der Verdienstunterschied von Männern und Frauen liegt bei den Young Professionals mit ingenieurwissenschaftlichem Hintergrund im Durchschnitt bei etwa 8 600 Euro pro Jahr. Bei Young Professionals mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund liegt der sogenannte Gender Pay Gap mit 11 000 Euro sogar noch höher. So kommen die jungen Ingenieure auf ein durchschnittliches Jahresarbeitseinkommen von 53 119 Euro, ihre weiblichen Pendants erhalten demgegenüber lediglich 44 483 Euro pro Jahr. Männliche Young Professionals mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund geben ein Jahresarbeitseinkommen von 55 797 Euro an, die weiblichen Young Professionals liegen mit durchschnittlich 44 811 Euro pro Jahr weit dahinter. Schon vor dem Berufsstart erwarten Frauen und Männer unterschiedlich hohe Gehälter. Dieser Unterschied liegt bei den angehenden Ingenieuren mit durchschnittlich 5 900 Euro pro Jahr und bei den Nachwuchsökonomen mit 6 300 Euro allerdings erheblich unter dem tatsächlichen Gender Pay Gap, wie er sich im Berufsleben zeigt.

Wechselwilligkeit nimmt ab

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Wechselwilligkeit der jungen Berufstätigen etwas zurückgegangen. In der aktuellen Umfrage zeigt sich etwa die Hälfte der Nachwuchskräfte daran interessiert, den Arbeitgeber in den kommenden zwei Jahren zu wechseln. Am stärksten ausgeprägt ist dies bei den jungen Ökonomen, von denen 48 Prozent innerhalb der nächsten zwei Jahre wechseln wollen. Bei den Nachwuchsingenieuren wollen 38 Prozent den Arbeitgeber verlassen. Im Vorjahr gab es noch 53 Prozent Wechselwillige bei den Ökonomen. Bei den Ingenieuren lag ihr Anteil bei 48 Prozent.

Bildnachweis: Lupo / pixelio.de

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