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IHK-Fachkräftemonitor Bayern: Wettlauf um Fachkräfte verschärft sich

Der Fachkräftemangel in Bayern verschärft sich zunehmend – das geht aus der jüngsten Auswertung des IHK-Fachkräftemonitors Bayern hervor. In diesem ermitteln und aktualisieren die bayerischen IHKs gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR GmbH jährlich, wie sich Angebot und Nachfrage bis zum Jahr 2030 entwickeln, welche Berufe und Qualifikationen gefragt sind und welche Regionen vom Fachkräftemangel besonders betroffen sind. Dieses Jahr fehlen demnach trotz des aktuellen Beschäftigungsrekords über alle Berufsgruppen hinweg 139.000 Beschäftigte im Freistaat. Dies entspricht rund 3 Prozent aller in Bayern nachgefragten Beschäftigten. Bei den Verfahrenstechnikern, Konstrukteuren und Industriemeistern konnte bereits jetzt schon jede sechste Stelle nicht besetzt werden. Der Fachkräftemangel hat auch einen erheblichen Einfluss auf die bayerische Wirtschaft und bremst diese massiv. „Betriebe müssen Aufträge verschieben oder ablehnen, weil die Kapazitäten nicht vorhanden sind. So entgeht Bayern eine Wirtschaftsleistung von schätzungsweise elf Milliarden Euro alleine in diesem Jahr“, erklärt Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK).

Region Coburg am härtesten von Fachkräftelücke betroffen

In absoluten Zahlen ist der Großraum München am meisten vom Personalengpass betroffen. Hier fehlen rund 37.000 Fachkräfte, was ein Viertel des bayerischen Defizits entspricht. Als Anteil der Personalnachfrage ausgedrückt ist der Fachkräftemangel in der Region Coburg am gravierendsten. Dort beträgt die Lücke heuer schon fast sechs Prozent. Es folgen Oberfranken und Schwaben. Am geringsten ist der Engpass mit 1,3 Prozent in Schwaben. Bis zum Jahre 2030 rechnet man damit, dass die Fachkräftelücke in Bayern wegen des demografischen Wandels auf 424.000 Beschäftigte oder elf Prozent der Personalnachfrage steigen wird. Auch dann trifft es die Region Coburg mit 17,5 Prozent am härtesten, gefolgt von Ober- und Mittelfranken. In Südbayern rechnet man damit, dass der Personalengpass auf zehn bis zwölf Prozent anwachsen wird.

Nachfrage nach beruflich qualifizierten Mitarbeitern besonders groß

Gesucht werden in erster Linie nicht etwa Akademiker, sondern zu mehr als 80 Prozent beruflich qualifizierte Mitarbeiter. Besonders begehrt in den Betrieben sind dabei Industriekaufleute, Bürokaufleute und Fertigungsmechaniker. „Viele Branchen leiden darunter, dass die Nachwuchskräfte an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts vorbei ein Studium und akademischen Abschluss anstreben“, so Driessen. Dabei seien Meister und Fachwirte aufgrund ihrer großen Praxiserfahrung viel gesuchter als Akademiker und hätten oftmals bessere Karriere- und Verdienstaussichten. Der BIHK fordert auch mehr Frauen als Fach- und Führungskräfte einzustellen, um so den Personalengpass in der Wirtschaft zu lindern. Dazu müssen die Betriebe aber „noch viel mehr in die Vereinbarkeit von Beruf und Familie investieren, um qualifizierte Frauen – und auch Männer – langfristig zu binden“, betont Driessen. Außerdem setzt sich der BIHK angesichts des gegenwärtigen Flüchtlingszustroms für eine großangelegte Qualifizierungsoffensive für die Flüchtlinge ein. Hierfür will der BIHK in diesem Jahr rund acht Milliarden Euro für Projekte zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt investieren.

Den aktuellen Fachkräftemonitor finden Sie hier.

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