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Die Power der Firmenkultur – Was Unternehmen nachhaltig stark macht

Der irische Drehbuchautor George Bernard Shaw hatte schon in den 1930er Jahren kritisiert: „Der einzige Mensch der sich vernünftig verhält ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er mich trifft, während andere immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch“. Diese Sichtweise lässt sich wie folgt auch auf Unternehmen übertragen. Denn diese sind dann über einen langen Zeitraum ausgesprochen erfolgreich, wenn sie auf Basis einer ausgesprochen anpassungsfähigen Unternehmenskultur operieren, die von gemeinsam getragenen Werten getragen wird. Auf den ersten Blick zwei Element, die wie Wasser und Öl, nicht wirklich zusammenpassen. Das starre Element der Werte und dann das dynamische des Wandels bzw. der Wandelbarkeit. In der Tat lassen sich Werte nicht von heute auf morgen verändern. Wir denken und handeln als Menschen schon sehr konsequent in Prinzipien, die in uns verankert sind. Das ist auch gut so, denn Werte geben uns die Richtung vor, sie bestimmen, was wir als gut oder schlecht sehen, treiben uns an und geben uns Sinn und Bedeutung. Werte sind somit ein bestimmendes Element für jede Firmenkultur. Quasi die DNA eines jeden Unternehmens. Alles was sich unbewusst als bewährt herauskristallisiert hat, wird als Leitplanken im Denken und Handeln des Unternehmens verankert. Wer diese Leitplanken verlässt, spürt über kurz oder lang, dass er das gemeinsam Akzeptierte verlassen hat. Das kann Konsequenzen haben, die Mitarbeiter nicht erst im Mitarbeiterjahresgespräch zu hören bekommen. Arbeitsunzufriedenheit in DeutschlandDie Ausgrenzung durch die Kollegen (bis hin zum Mobbing), das Gefühl der Sinnlosigkeit in der zugeteilten Aufgabe sowie Stresssymptome bis hin zu Burnout sind u.a. Ausdruck vom Verlassen der Leitplanken. Laut einer Studie von MANPOWER lag die Arbeitsunzufriedenheitsquote im Jahr 2015 bei beachtlichen 49 Prozent. War sie im Jahr 2012 noch bei 37 Prozent, haben nun fast die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer keine Lust mehr auf Ihren aktuellen Broterwerb.

Eine Studie des Schweizer Gallup-Instituts zieht das Pferd von der anderen Seite auf und stellt fest, dass nur 15 Prozent der Mitarbeiter hoch motiviert sind. Dies ebenso mit absteigender Tendenz. Gerade mal 15 von 100 Beschäftigten fühlen sich emotional an ihren Arbeitgeber gebunden und sind bereit auch einmal die berühmte „Extra-Meile“ zu gehen. Bei dieser Zielgruppe stimmen Unternehmenswerte und die eigenen Werte überein. Sie müssen sich nicht verbiegen oder verstellen, wenn Sie morgens an den Arbeitsplatz kommen, sondern empfinden das, was Sie tun und wo sie es tun, als stimmig.
Der US-Wissenschaftler Dr. Bruce Lipton hat schon in der 1970er Jahren ein einfaches Experiment gemacht. Er hat identische menschliche Zellkulturen in sog. Petrischalen gegeben. In die einen Schalen hat er zusätzlich etwas Nahrhaftes gegeben und in die anderen etwas Toxisches. Nach ein paar Stunden konnte er feststellen, dass sich die Zellen zur Nahrung hin- und vom Toxischen wegbewegt haben, obwohl sie mit den Substanzen keine physische Verbindung hatten. Das trifft für uns Menschen auch auf die Werte zu. Erfüllte Werte haben etwas Nahrhaftes, unerfüllte Werte etwas Toxisches. Dabei gehen unsere Zellen nachweislich in einen sog. Schutzmodus. Sie schotten sich von der „toxischen“ Außenwelt ab. Die Nahrungsreserven sind, wie in einem Schutzbunker, nach kurzer Zeit aufgebraucht und die Zellen sterben ab. Übertragen auf Unternehmensebene oder gar die Ebene einer ganzen Wirtschaftsnation liegen hier gigantische Ressourcen für künftigen wirtschaftlichen Erfolg brach.
Es scheint so, dass sich im Umfeld unserer Unternehmenslandschaft etwas signifikant ändert. Ob Mitarbeiter, Kunden, Technologien, vieles tickt nicht mehr so, wie wir es gewohnt waren. Die seit den 70er Jahren steigende Unternehmenssterberate ist letztlich Ausdruck einer nicht ausreichenden Anpassungsfähigkeit auf diese Veränderungen angemessen zu reagieren. Wie die Harvard-Professoren Heskett & Kotter in Ihrem Buch „Die ungeschriebenen Gesetze der Sieger“ herausarbeiten, ist gerade die Paarung aus gemeinsam getragenen Werten und der Fähigkeit, sich immer wieder im Kontext mit den aktuellen Gegebenheiten zu hinterfragen, die Crux zu nachhaltigem Erfolg. Solche Unternehmen lassen dann Ihre Markteilnehmer bei allen Unternehmenskennzahlen ziemlich im Regen stehen.

Das Graves-Value-System und seine 9Levels.
Das Graves-Value-System und seine 9Levels.
Wie geht man nun mit so einem schwammigen Thema der Werte und der Kultur konkret um? Prof. Claire W. Graves hat in seiner empirischen Arbeit schon vor ca. 60 Jahren ein sehr geeignetes Fundament gelegt. Ergebnis ist die Möglichkeit der Einteilung von Kulturen in neun aufeinander aufbauenden Ebenen. Jede einzelne dieser Ebenen repräsentiert letztlich eine in sich geschlossene und stimmige Welt. Ein Rahmen von Werten, die alle dem gleichen Prinzip dienen. Kommt innerhalb dieser Ebene Dissonanz – also Unstimmigkeit und Unruhe – auf, dann wird es Zeit die Ebene zu wechseln. Auf Basis dieses einfachen Entwicklungsmodells, lassen sich IST-Analysen vornehmen, die nun anstehenden Veränderungen für die individuellen Verhältnisse skizzieren und optimal begleiten.

Über den Autor:
Foto Roland GreppmairRoland Greppmair – Consulting & More: Nach 15 Jahre im Management der Automobilzulieferindustrie hilft der Coach & Berater als Experte für Unternehmenskultur mittelständischen Unternehmen den Wandel Ihrer Unternehmenskultur als Quelle für nachhaltigen Erfolg zu entdecken und zu nutzen. Seine Erkenntnis: „Wandel ist die einzige Konstante im Leben“.
Weitere Informationen zu Roland Greppmair – Consulting & More finden Sie hier.

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