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Deutschlands digitale Wirtschaft international weiterhin auf Platz 5

Deutschlands digitale Wirtschaft bleibt laut Monitoring-Report Digitale Wirtschaft auch in 2014 im 15-Länder-Vergleich auf einem guten fünften Platz. Der Report, den TNS Infratest und das ZEW im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) fortlaufend erstellen, beleuchtet die Leistungsfähigkeit der IKT-Branche und der Internetwirtschaft durch die Analyse der Märkte, der infrastrukturellen Voraussetzungen und der Nutzung neuer Technologien und Dienste. Der Standort Deutschland erreicht bei der global vergleichenden Bewertung seiner Leistungsfähigkeit 47 von 100 möglichen Punkten.

Unangefochtener Spitzenreiter im 15-Länder-Vergleich sind die USA mit 81 Punkten, gefolgt von Südkorea mit 54 Punkten. Großbritannien kann sich in einigen zentralen Bereichen verbessern und belegt, gemeinsam mit Japan, Platz drei (jeweils 53 Indexpunkte). Ab dem fünften Rang stellt sich das Feld dicht gedrängt dar. Zwischen Deutschland, als erstem der Verfolgergruppe, auf Platz fünf und Frankreich auf Rang elf liegen nur drei Indexpunkte.

„Der fünfte Platz ist ein gutes Ergebnis für den Standort Deutschland“, so Tobias Weber, Teamleiter bei TNS Infratest. „Allerdings müssen wir die Herausforderungen im infrastrukturellen Bereich, vor allem was den Ausbau der Hochgeschwindigkeitsnetzte betrifft, zügig angehen.“

Markt: Deutschland nach IKT-Umsätzen auf Platz vier

Deutschland ist zusammen mit Großbritannien die viertgrößte IKT-Nation weltweit. In der Bundesrepublik werden 4,3 Prozent der weltweiten IKT-Umsätze erwirtschaftet. Allerdings gehen die Umsätze mit Telekommunikation im Gegensatz zum globalen Trend weiter zurück. So sanken die Ausgaben für diesen Bereich im Jahr 2013 um ein Prozent. Für 2014 und 2015 ist mit einem weiteren Rückgang von voraussichtlich jeweils 0,4 Prozent zu rechnen.

Infrastruktur: Netzgeschwindigkeiten ausbauen

Der Standort Deutschland verfügt über eine gut entwickelte technische Infrastruktur und erreicht einen soliden sechsten Platz im internationalen Vergleich. Der Standort stabilisiert sich bei der Breitbandpenetration in der Bevölkerung mit 34,6 Prozent. Allerdings bleibt die Geschwindigkeit der Netze weiter das zentrale Thema, denn gemessen an der Verbreitung von superschnellen Glasfaseranschlüssen hinkt Deutschland deutlich hinterher. Mit einer Glasfaser-Quote von lediglich einem Prozent liegt Deutschland weit abgeschlagen auf dem letzten Platz der europäischen Länder.

Nutzung: Verbesserte Akzeptanz von neuen Technologien und Anwendungen

Bei der Analyse der Nutzung, also des Einsatzes neuer Technologien und Anwendungen durch die Bürger, Unternehmen und Verwaltungen, kann sich Deutschland um einen Rang verbessern und ist nun fünftstärkste Nation im Ranking. Vor allem bei der Nutzung von E-Commerce und beim Musik-Download konnte sich Deutschland im internationalen Vergleich gut positionieren. So kaufen in Deutschland 32 Prozent der Internetnutzer mindestens einmal wöchentlich online ein (Rang 5) und jeder Deutsche lädt durchschnittlich zwei Musiktitel im Jahr aus dem Netz (Rang 3).

Handlungsfelder Digitalisierung und Innovation

Für Experten der Digitalen Wirtschaft sind die wichtigsten Themen für den Standort Deutschland die Digitalisierung der klassischen Wirtschaftszweige sowie Innovationen durch Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Digitalisierung in den volkswirtschaftlich bedeutsamen deutschen Traditionsbranchen schreitet immer weiter voran. Die wichtigsten Themen hierbei sind aus Expertensicht die Digitalisierung der Produktion (Industrie 4.0) sowie die systematischen Digitalisierung und Vernetzung in den Sektoren Energie, Gesundheit, Bildung, Verkehr und Verwaltung. Deutschland sollte dabei Wert auf seine digitale und technologische Souveränität legen, um stets in der Lage zu sein, eigene moderne Systeme entwickeln zu können. Mit Blick auf eine breite Akzeptanz der digitalen Transformation bei Bürgern und Anwendern ist nach Expertenauffassung die Gewährleistung eines hohen IT-Sicherheitsniveaus elementar.

Wertschöpfende Innovationen entstehen heute längst nicht mehr nur durch reine technologische Entwicklungen. Vielmehr geht es um Prozessinnovationen und um die Kombination von neuen Technologien mit bekannten Komponenten. Hierbei bieten sich aus Expertensicht besondere Chancen für den deutschen Mittelstand. Auch die Unterstützung junger Unternehmen und von Gründerinnen und Gründern ist zentral für die Innovationsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft in Deutschland.

Monitoring-Report Digitale Wirtschaft
Um die Leistungsfähigkeit des Standortes zu bewerten, hat TNS drei zentrale Bereiche identifiziert, die kritisch für den Erfolg der Digitalen Wirtschaft sind: Markt, Infrastruktur und Nutzung. Diese Bereiche werden für den internationalen Vergleich durch 33 Kennzahlen abgebildet. Dabei wird der jeweils beste Standort im 15-Länder-Vergleich je Bereich mit 100 Indexpunkten bewertet. Die anderen Länder werden im relativen Verhältnis zum Klassenbesten positioniert. Anhand dieser Kennzahlen lassen sich die betrachteten 15 Länder und Bereiche miteinander vergleichen. Die Kennzahlen werden je nach ihrer Bedeutung für die Digitale Wirtschaft gewichtet, wodurch es vorkommen kann, dass ein Standort in den Teilbereichen eine schlechtere Platzierung erreicht, als im Gesamtbenchmark. Der „Monitoring-Report Digitale Wirtschaft: Innovationstreiber IKT“ sowie die zentralen Grafiken können ab sofort unter www.tns-infratest.com/bmwi heruntergeladen werden.

Foto: Dr. Sabine Graumann (Senior Director Business Intelligence, TNS Infratest), Matthias Machnig (Staatssekretär, BMWi), Prof. Dr. Irene Bertschek (Leiterin Forschungsbereich IKT, ZEW Mannheim)

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1 Kommentare

Jörg Stimmer 23. Dezember 2014 at 22:52

Der Artikel beleuchtet ein sehr spannendes Thema. Allerdings empfinde ich die Position von Deutschland mit weniger als 50 von 100 Punkten nicht ausreichend.
Sehr erfreulich finde ich die wachsende Bedeutung von innovativen Startups. Aus meiner Erfahrung gibt es in Deutschland davon gar nicht so wenige. Vor allem mangelt es nicht an hochmotivierten und gut ausgebildeten Gründerinnen und Gründern. Zum einen sehe ich deutsche Manager bei potenziellen Kunden vorsichtiger beim „ausprobieren einer Zusammenarbeit mit Startups“ agieren als das z.B. in den USA der Fall ist. Zum Anderen sind uns andere Länder sicherlich im Marketing und der Verfügbarkeit von Risikokapital überlegen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn zahlreiche Entscheidungsträger im Mittelstand und bei Konzernen folgende Aussage des Artikels als Anlass für ein verstärktes Engagement mit deutschen Startups nehmen würden: „Auch die Unterstützung junger Unternehmen und von Gründerinnen und Gründern ist zentral für die Innovationsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft in Deutschland.“

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