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Bayern: Spitzenreiter mit Handlungsbedarf

In Bayern ansässige Unternehmen zeigen sich mit der Standortqualität des Freistaats nach wie vor sehr zufrieden. Laut der aktuellen Studie „Standort Bayern – Unternehmerperspektiven 2016“ der vbw sehen Unternehmer jedoch noch dringenden Handlungsbedarf mit Blick auf das Steuersystem, die bayerische Bürokratie und die Verfügbarkeit von Fachkräften.

Große Loyalität zum Wirtschaftsstandort Bayern

Seit Jahren loben Unternehmer die hohe Qualität des Wirtschaftsstandorts Bayern und verhelfen diesem im bundesweiten und internationalen Vergleich zu Spitzenwerten. Auch die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) spiegeln die große Zufriedenheit und Loyalität der bayerischen Unternehmer wider: So gaben 95,9 Prozent der befragten bayerischen Unternehmen an, sich erneut für Bayern zu entscheiden, wenn sie nochmal vor der Wahl des Firmenstandorts stünden.

Laut der Studie „Standort Bayern – Unternehmerperspektiven 2016“ sind bayerische Unternehmen insbesondere mit der Versorgungssicherheit mit Strom zufrieden, welche sie mit der Schulnote 1,8 bewerteten. Auch die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen (Note 2,1) sowie die Leistungsfähigkeit der lokalen Kooperationsunternehmen und -institute (Note 2) und Zulieferer (Note 2,2) hoben die Befragten positiv hervor.

Handlungsbedarf in vielen Bereichen

Trotz der grundsätzlich hohen Zufriedenheit der bayerischen Unternehmer, kann sich der Freistaat auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen. Im Vergleich zum Vorjahr 2015 sehen die Unternehmen in Bayern erhöhten Handlungsbedarf in der Sicherstellung eines flächendeckenden Angebots des Öffentlichen Personennahverkehrs (+4,6 Prozentpunkte), der Senkung der Arbeitskosten (+3,3 Prozentpunkte) und dem Ausbau von E-Government-Lösungen zum Abbau von Bürokratie und zur Modernisierung der Verwaltung (+3 Prozentpunkte).

Vergleichsweise schlechte Noten vergaben die Unternehmen außerdem der derzeitigen Ausgestaltung des Steuersystems (3,8), dem bürokratischen Aufwand durch den Mindestlohn und Anforderungen an den Arbeitsschutz (3,8), der mangelnden Flexibilität des Arbeitsrechts (3,5), den generell hohen bürokratischen Hürden öffentlicher Stellen (3,5) und nicht zuletzt der Verfügbarkeit von Fachkräften (3,5).

Unzufriedenheit über fehlende Fachkräfte

Obwohl die Wissens- und Bildungsinfrastruktur durch die bayerischen Unternehmen relativ gut bewertet wird (Note 2,4), übersetzt sich diese Qualität der Ausbildung nicht in eine ausreichende Anzahl von Fachkräften. So zeigen sich Unternehmer insbesondere mit der Verfügbarkeit von Auszubildenden, Fachkräften und Absolventen aus MINT-Fächern relativ unzufrieden (Noten 3 bis 3,5). Gegenüber der Politik fordern die Unternehmen deshalb Maßnahmen, die dabei helfen sollen, ungenutzte Potenziale besser auszuschöpfen. Vor allem mit Blick auf ältere Arbeitnehmer, Frauen und Jugendlichen sowie Zuwanderern sieht die bayerische Wirtschaft Handlungspotenzial.

Konkrete Forderungen an die Politik

Im Bereich der Digitalisierung fordern 88,5 Prozent der befragten Unternehmen von der Politik die Fortsetzung der Breitbandinitiative. Zwar erkennen sie erste Erfolge in der Verringerung der Versorgungslücke zwischen ländlichem Raum und Ballungszentren, doch wünschen sie sich weitere staatliche Initiativen, die über die Infrastruktur hinausreichen. Änderungsbedarf mahnen zudem 86,9 Prozent der Unternehmer in der Ausgestaltung der Erbschaftssteuer an. Auch die Erleichterung bürokratischer Antragsverfahren und die Vereinfachung des Steuersystems thematisiert eine Mehrheit der Befragten (86,9 und 84,9 Prozent)

Die Studie „Standort Bayern – Unternehmerperspektiven“ ist ein regelmäßiger Bericht der vbw, durchgeführt durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH, der die Standortqualität Bayerns aus Sicht der dort ansässigen Unternehmen beurteilen soll. Den detaillierten Bericht finden Sie hier.

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