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Arbeitsmarkt: 60.000 Flüchtlinge erfolgreich integriert

Ambitionierte Ziele setzten sich die Bayerische Staatsregierung und ihre Partner im Oktober 2015 mit der Vereinbarung „Integration durch Ausbildung und Arbeit“. Tatsächlich wurde jedoch bereits das erste Etappenziel für Ende 2016 – die Vermittlung von 20.000 Ausbildungs-, Praktikums- oder Arbeitsplätzen an Flüchtlinge – um das Dreifache übertroffen. So fanden im Jahr 2016 nicht nur 20.000 Flüchtlinge im Rahmen der Initiative eine Beschäftigung, sondern rund 60.500.

Bayern als bundesweites Vorbild
Angesichts dieser positiven Zwischenbilanz sieht Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner den Freistaat als bundesweites Vorbild bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. „Kein Bundesland leistet hier mehr. Das vorbildliche Zusammenspiel von Staatsregierung, bayerischer Wirtschaft und Arbeitsagentur ist einmalig“, lobt Aigner. Die auf vier Jahre angelegte Initiative ist eine Vereinbarung zwischen der Bayerischen Staatsregierung, der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, des Industrie- und Handelskammertags (BIHK) sowie des Bayerischen Handwerkstages (BHT). Das Gesamtziel der Initiative ist es, bis Ende 2019 insgesamt 60.000 Flüchtlinge in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu überführen. Auch hier sieht die Wirtschaftsministerin Bayern auf gutem Wege, denn schon jetzt gehen mehr als 35.000 Flüchtlinge einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach, darunter 5.000 in Ausbildung. Das mittelfristige Ziel sei damit bereits zur Hälfte erfüllt, schlussfolgert Aigner.

Vielfältige Ansätze zur beruflichen Integration
Erfolgversprechend ist die Initiative insbesondere durch ihre vielfältigen Ansätze, welche das Alter und die unterschiedlichen Qualifikationen der Geflüchteten berücksichtigen. So wurden beispielsweise für junge Flüchtlinge sogenannte Berufsintegrationsklassen geschaffen, in denen die Jugendlichen über zwei Jahre hinweg Deutsch lernen und durch verpflichtende Praktika Einblicke in die Ausbildungs- und Arbeitswelt erlangen. 2016 haben rund 4.500 dieser Schülerinnen und Schüler betriebliche Praktika absolviert. Bildungsminister Spaenle weist zudem auf die zusätzliche berufssprachliche Förderung hin, welche Flüchtlingen dabei helfe, den Berufsabschluss erfolgreich abzuschließen. Auch bei der Arbeitssuche werden Flüchtlinge umfassend betreut. Aktuell fördert die Staatsregierung bayernweit 41 sogenannte Jobbegleiter, die rund 1.500 Geflüchtete unterstützen. „Die Jobbegleiter stehen aber auch nach der Arbeitsaufnahme als Partner für Flüchtlinge und Unternehmen zur Verfügung“, erklärt Bayerns Arbeitsministerin Emilia Müller. „So unterstützen wir zugleich die Wirtschaft dabei, Flüchtlinge als Arbeitskräfte zu qualifizieren und an sich zu binden.“

Eine Chance gegen den Fachkräftemangel
Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, sieht die Initiative IdA nicht nur als Mittel, um „Geflüchteten Chancen in Bayern zu eröffnen“, sondern auch um „für die Bayerische Wirtschaft dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen“. Der fachspezifischen Ausbildung dient auch das Programm „IdA – Integration durch Ausbildung und Arbeit“, welches die vbw gemeinsam mit den bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbänden bayme vbm betreibt. Mit insgesamt 6,7 Millionen Euro finanzierten die Partner so bereits zwölf Einzelmaßnahmen. Laut vbw-Präsident Alfred Gaffal konnten rund 30 Prozent der Absolventen des Programms erfolgreich in eine Einstiegsqualifizierung, eine schulische oder berufliche Ausbildung, ein Studium oder eine Beschäftigung vermittelt werden.

Zeit, Geduld und konsequente Unterstützung weiter notwendig
Trotz Stolz und Euphorie angesichts der herausragenden Ergebnisse des ersten Jahres mahnt Dr. Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags, zur Demut. Die Integration bleibe eine Herkulesaufgabe, die nur durch das kontinuierliche Engagement der bayerischen Unternehmer und die unbürokratische Unterstützung durch die Staatsregierung zu stemmen sei. Auch die vbw fordert, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern stattdessen den Zugang zum Arbeitsmarkt weiter zu erleichtern. So müsse insbesondere das Beschäftigungsverbot von Flüchtlingen in der Zeitarbeit abgeschafft werden und weitere Instrumente in der Ausbildungsförderung bereitgestellt werden.

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