Mittelstand in Bayern
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2017: Entscheidungsjahr für den Mittelstand?

Liebe Leserinnen und Leser,

trotz zahlreicher politischer Turbulenzen im letzten Jahr sind die Erwartungen der Mittelständler für das soeben gestartete Jahr größtenteils positiv.

So hat eine kürzlich erhobene Umfrage des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) unter mittelständischen Unternehmern gezeigt, dass der Mittelstand mit großem Optimismus in das neue Jahr startet.

Der BVMW Umfrage zufolge schätzen 95 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe ihre jetzige Geschäftslage als befriedigend oder besser ein, 66 Prozent sogar als gut und besser. Rund 39 Prozent erwarten aber noch höhere Umsätze in den kommenden zwölf Monaten. 47 Prozent der Unternehmer planen in 2017 ebenso hohe Investitionen wie in diesem Jahr, gut ein Drittel sogar mehr investieren als in den vergangenen zwölf Monaten.

Überaus positiv wird auch die aktuelle Finanzierungssituation der Unternehmen bewertet: 92 Prozent der Mittelständler vergeben die Schulnoten befriedigend, gut oder sehr gut. Laut Umfrage planen 41 Prozent, im kommenden Jahr deshalb zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Wie schon 2015, wollen rund 53 Prozent die Mitarbeiterzahl halten.

Mittelstand wünscht sich 2017 Veränderung

Doch der Mittelstand wünscht sich trotz seiner guten Verfassung für das neue Jahr auch Veränderung: So drängt der Mittelstand laut der BVMW Umfrage auf politischen Wandel in Deutschland. „Eine deutliche Mehrheit der Mittelständler will nach der Bundestagswahl 2017 eine andere Bundesregierung.“ Dies erklärte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), angesichts der Vorstellung der aktuellen, repräsentativen Unternehmerumfrage bei der Bundespressekonferenz in Berlin.

Nach der Bundestagswahl 2017 bevorzugen demnach 46 Prozent der befragten Unternehmer eine schwarz-gelbe Koalition, 13 Prozent ein „Jamaika“-Bündnis aus Union, Grünen und FDP. Eine Fortsetzung der Großen Koalition wollen dagegen nur 12 Prozent. „Offenbar haben die Mittelständler kein Vertrauen mehr in die Reform- und Innovationskraft der Bundesregierung“, so Ohoven. Als vorrangige Aufgaben einer neuen Bundesregierung nannten die Unternehmer in der Umfrage den Abbau bürokratischer Hemmnisse, die Senkung der Steuer- und Abgabenlast sowie eine Verbesserung der Infrastruktur.

62 Prozent der Unternehmer erwarten 2017 Aufschwung

Trotz weltweiter Krisen erwarten wie im Vorjahr aber insgesamt rund 62 Prozent der Mittelständler einen anhaltenden Aufschwung in Deutschland. Dagegen sehen unverändert 38 Prozent unser Land auf dem Weg in die Rezession. Gründe dafür sieht der BVMW im Mangel an geeigneten Arbeitskräften: „Der Mittelstand in Deutschland leidet vor allem unter dem akuten Fachkräftemangel“, warnte Ohoven. Laut Umfrage haben über 89 Prozent (2015: 87) Schwierigkeiten, offene Positionen zu besetzen. Jeder dritte Betrieb musste aus Personalnot sogar schon Aufträge ablehnen.

Dennoch blicken auch die deutschen Exporteure optimistisch auf das neue Jahr. Für 2017 rechnen sie mit einem Zuwachs bei den Ausfuhren von bis zu 2,5 Prozent auf 1,23 Billionen Euro, wie der Chef des Branchenverbandes Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, ebenfalls zum Jahreswechsel in Berlin mitteilte.

Wir werden sehen was das neue Jahr bringt, aber diese Ergebnisse stimmen einen auf jeden Fall positiv für 2017. Auch wenn Herausforderungen wie die Krisen in Italien und Griechenland noch nicht überwunden sind, und mit den bevorstehenden Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden noch einige Ungewissheit über die politische Zukunft Europas besteht, ist der deutsche Mittelstand gut aufgestellt und blickt zuversichtlich auf das neue Jahr.

Ihr

Achim von Michel,

Herausgeber von mittelstandinbayern.de

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